Ein sitzender Arzt mit weißen Kittel und einen Stethoskop um dem Hals und einer Lupe in der Hand. Durch die Lupe erkennt er die Verdauungsorgane

Von der Gabel zum Stuhl: Faszination Verdauungsorgane

Wie wird die Nahrung von der Gabel zum Stuhl? In diesem Blogbeitrag nehme ich Dich mit durch den Verdauungstrakt, um die erstaunlichen Stufen der Verdauung von der Aufnahme der Nahrung bis zur Ausscheidung des Stuhls zu erkunden.

Ich erkläre Dir wie jede Verdauungsphase funktioniert und wie die Verdauungsorgane – der Magen, der Darm, die Leber und die Bauchspeicheldrüse – zusammenarbeiten, um die Nahrung zu verarbeiten und lebenswichtigen Nährstoffe zu extrahieren.

Wenn Teile dieses Prozesses nicht funktionieren, kann es – wie Du sicher weißt – zu Verdauungsstörungen kommen. Durch diesen Blogbeitrag wirst Du mehr über die Funktionen der Verdauungsorgane erfahren und lernen, wie Verdauungsstörungen verursacht werden und was du dagegen tun kannst.

In diesem Beitrag erfährst du:

Eine Frau mit offenen Mund, die ihre Zunge zeigt. Die Verdauung beginnt bereits im Mund.

Die Verdauung beginnt bereits im Mund

Zähne, Zunge und Spucke – Die Helden Deiner Verdauung

Auch wenn Du wahrscheinlich oft den Magen und Darm mit der Verdauung in Verbindung gebracht hast, fängt der Prozess tatsächlich gleich nach dem die Nahrung im Mund aufgenommen wird an. Wenn Du einen Bissen nimmst, beginnen Zähne und Zunge die Nahrung zu zerkleinern. Die unterschiedliche Form der Zähne dient verschiedenen Funktionen. Schneidezähne sind zum Abbeißen geeignet, während die Eckzähne zum Zerkleinern von Nahrung nützlich sind. Zusammen arbeiten sie harmonisch, um die Nahrung so vorzubereiten, dass sie leichter geschluckt und weiterverarbeitet werden kann.

Neben den Zähnen spielt auch die Zunge eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Sie ist mit Geschmacksknospen bedeckt, damit Du süß, salzig, sauer und bitter wahrzunehmen und unterscheiden kannst. Die Zunge bewegt sich geschickt im Mundraum, um die Nahrung zu vermischen, während der Speichel die Nahrung anfeuchtet und den ersten Schritt der Verdauung einleitet.

Speichel: Der unscheinbare Held im Mund

Du kennst wahrscheinlich die Redensart “Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen”. Dein Speichel ist ein wichtiger Bestandteil des Verdauungsprozesses, obwohl er zunächst unscheinbar erscheint, Neben den drei großen Speicheldrüsen- der Ohr-, der Unterzungen- und der Unterkieferspeicheldrüse- sorgen weitere kleine, in der Mundschleimhaut verteilte Drüsen dafür, dass Dir im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammenläuft.

Speichel besteht zwar zu 99,5 Prozent aus Wasser, doch wichtig für die Verdauung ist das im Speichel enthaltene Enzym Amylase, das Kohlenhydrate aufspalten kann. Das kannst Du sogar schmecken: Kaust du lange auf einem trockenen Stück Brot herum, bemerkst du einen leicht süßlichen Geschmack. Das ist die Amylase, die die im Brot enthaltene Stärke in Zucker aufspaltet.

Dein Körper produziert den ganzen Tag über Speichel und das eine ganze Menge: bis zu zwei Liter! Außerdem fungiert der Speichel als Schutzfilm, da er die Mundschleimhaut befeuchtet. Dein Speichel ist also eine wichtige Voraussetzung dafür, schlucken, schmecken und sprechen zu können. Außerdem schützen Dich Antikörper im Speichel vor Keimen, Erregern oder Pilzen.

Tipp: Der Mund ist der Anfang des erstaunlichen Verdauungsprozesses. Die Zähne, die Zunge und der Speichel arbeiten eng zusammen, um die Nahrung optimal vorzubereiten, bevor sie weiter in den Verdauungstrakt geschickt wird. Daher gilt, nimm dir die Zeit beim Essen und kaue ausreichend, denn dein Darm wird dir es danken!

Nachdem die Zähne, Zunge und der Speichel ihre Arbeit geleistet haben, gelangt die Nahrung in die Speiseröhre. Sie ist ein elastischer, muskulärer Schlauch von etwa 25 Zentimeter Länge. Ihre Aufgabe ist es, den Bissen in den Magen zu befördern.

Ein stehender Arzt mit ausgesteckten Armen, der in den Händen ein Magen hält. Der Magen soll die Funktion bei der Verdauung zeigen.

Erstaunliche Leistung des Magens

Der starke Muskel: Entdecke die erstaunliche Kapazität Deines Magens

Nachdem die Nahrung durch Zähne, Zunge und Speichel zerkleinert wurde, gelangt sie durch die Speiseröhre in den Magen. Im Magen angekommen, wird der Bissen einer intensiven Bearbeitung unterzogen. Dein Magen ist ein faszinierendes Organ mit einer spannenden Anatomie, das eine wichtige Rolle bei der Verdauung spielt. Er kann eine erstaunliche Menge an Nahrung aufnehmen. Der muskulöse Hohlraum in Form eines umgedrehten J befindet sich im oberen Teil des Bauchraumes und seine Wände sind mit speziellen Drüsen ausgekleidet, die Magensäure und Verdauungsenzyme produzieren.

Lass uns einen Blick darauf werfen!

Die Magensäure ist ein echter Vielkönner

Die Magensäure besteht hauptsächlich aus Salzsäure, die von Belegzellen in der Magenschleimhaut produziert wird. Sie hat mehrere wichtige Funktionen: Zunächst hilft die Magensäure bei der Zerkleinerung und dem Aufschluss von Nahrung und unterstützt den Abbau von Proteinen in kleinere Bestandteile. Darüber hinaus wirkt die Magensäure als natürlicher Schutzmechanismus, da sie schädliche Bakterien, Viren und Parasiten abtötet, die mit der Nahrung aufgenommen werden können. Dadurch trägt die Magensäure zur Verhinderung von Infektionen im Verdauungstrakt bei.

Gut zu wissen: Ein häufig verwendetes Medikament zur Behandlung von Sodbrennen (Reflux) sind Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Diese Medikamente hemmen die verantwortlichen Zellen der Magenschleimhaut, die für die Produktion von Magensäure verantwortlich sind. PPI können bei kurzzeitiger Anwendung effektiv sein. Allerdings ist zu bedenken, dass es bei langfristiger Verwendung zu Auswirkungen und Risiken kommen kann. Da diese Medikamente die Säureproduktion im Magen hemmen, kann dies zu einer verminderten Aufnahme von bestimmten Nährstoffen führen, insbesondere Vitamin B12, Magnesium und Calcium. Dadurch erhöht sich das Risiko von Mangelzuständen. Darüber hinaus kann eine dauerhafte Verringerung der Magensäureproduktion das Gleichgewicht der Darmflora stören und das Risiko von Infektionen im Verdauungstrakt erhöhen. Es besteht auch die Möglichkeit einer Rebound-Hypersekretion, bei der der Körper nach dem Absetzen von PPI vermehrt Magensäure produziert.

Daher gilt, die Ursache von Sodbrennen zu beheben und nicht das Symptom mit PPI zu unterdrücken!

Ein Laborschein der verschiedene Kästchen mit Vitaminen zeigt. Ein angekreuztes Kästchen zeigt Vitamin B12.

Vitamin B12 ist wichtig für starke Nerven

Intrinsic Faktor und Vitamin B12: Eine wichtige Partnerschaft

Neben der Magensäure gibt es einen weiteren wichtigen Bestandteil der Verdauung im Magen: den sogenannten Intrinsic Faktor. Der Intrinsic Faktor ist ein Protein, das ebenfalls in den Belegzellen produziert wird und eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm spielt. Ohne den Intrinsic Faktor könnte dein Körper Vitamin B12 nicht richtig aufnehmen, was zu Mangelerscheinungen führen kann.

Die Reise des Vitamin B12 durch deinen Körper?

Eine sehr wichtiges Vitamine, das dein Körper braucht, ist Vitamin B12.Es ist für die Gewährleistung von Bildung roter Blutkörperchen, der Funktion des Nervensystems sowie der DNA-Synthese erforderlich. Wusstest Du, dass der Körper dieses Vitamin nicht selbst herstellen kann? Daher ist es umso erstaunlicher, welche Prozesse dein Körper nutzt, um Vitamin B12 aus dem, was Du zu Dir nimmst, zu extrahieren.

Nachdem das Vitamin aus der Nahrung in den Magen gelangt, kommt der oben genannte Intrinsic Faktor ins Spiel. Dieser bindet an Vitamin B12 und bildet einen Komplex, der im weiteren Verlauf für die Aufnahme benötigt wird. Der gebildete Vitamin B12-Intrinsic-Faktor-Komplex wandert weiter durch den Magen-Darm-Trakt, bis in den letzten Abschnitt des Dünndarms (terminale Ilium). Jetzt geht die eigentliche Aufnahme von Vitamin B12 erst richtig los, denn im Dünndarm befinden sich Zellen mit spezifischen Rezeptoren, die den Vitamin B12-Intrinsic-Faktor-Komplex erkennen und aufnehmen können. Durch diesen Prozess gelangt das Vitamin B12 nun in Deinen Körper, um für wichtige Stoffwechselprozesse verwendet werden zu können. Allerdings musst Du wissen, dass dieser Aufnahmeprozess spezifisch für Vitamin B12 ist und von anderen Nährstoffen im Dünndarm unterschieden werden muss. Damit Dein Körper ausreichend Vitamin B12 aufnehmen kann, ist also ein intakter terminaler Ilium und ausreichend produzierter Intrinsic Faktor entscheidend.

Proteinabbau im Fokus: Die Rolle der Verdauungsenzyme im Magen

Einer der Hauptaufgaben der Verdauungsenzyme im Magen ist der Abbau von Eiweißen (Proteine). Entscheidend dafür ist das Enzym Pepsin, das von speziellen Zellen in den Wänden des Magens, den sogenannten Hauptzellen, produziert wird. Allerdings setzen diese Zellen, wenn die Nahrung in den Magen gelangt zunächst eine inaktive Vorläuferform von Pepsin, das sogenannte Pepsinogen, frei. Das kannst Du Dir wie einen kleinen Roboter vorstellen, der darauf wartet, aktiviert zu werden. Das Pepsinogen wird also nicht sofort zum aktiven Pepsin, es muss zuerst durch die Magensäure aktiviert werden. Da die Magensäure den pH-Wert senkt, wird die perfekte Umgebung für die Aktivierung von Pepsinogen geschaffen. Sobald Pepsinogen in Pepsin umgewandelt ist, beginnt der Superheld seine beeindruckende Arbeit. Pepsin greift die Proteine an und spaltet sie in kleinere Protein-Fragmente (Peptide). Ähnlich einer Schere, die Proteine zerschneidet, um ihre Struktur aufzubrechen, hilft Pepsin Deinem Körper, die Protein-Verdauung zu erleichtern.

Nach der Spaltung der Proteine in Peptide im Magen, gelangen diese ungehindert in den Zwölffingerdarm. Hier erledigen die Enzyme aus der Leber und Bauchspeicheldrüse den Rest der Eiweißverdauung. Das Ergebnis sind die Bausteine der Proteine, die Aminosäuren. Aminosäuren werden über die Dünndarmschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen. Aminosäuren sind wichtig für den Aufbau und die Reparatur von Geweben sowie für viele andere lebenswichtige Funktionen in Deinem Körper.

Ein gezeichneter Magen mit verschiedenen Abbildungen von immer der gleichen Person, in diesem Fall ein Arzt, der verschiedene Aufgaben von der Untersuchung bis zur Behandlung von Magenerkrankungen zeigt.

Welche Magenerkrankungen gibt es?

Magengesundheit im Blick: Häufige Krankheiten und Zustände

Nun verstehst Du, warum der Magen so ein wichtiges Organ für die Verdauung spielt und wie er funktioniert. Allerdings können Dysfunktionen im Magen auch für folgende Probleme sorgen:

Ein saures Aufstoßen, brennender Schmerz hinter dem Brustbein kann für einen gastroösophagealen Reflux (Sodbrennen) hindeuten.

Eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis), dies kann durch verschiedene Faktoren wie Infektionen, bestimmte Medikamente, Alkoholmissbrauch oder Autoimmunerkrankungen verursacht werden.

Bei einer Funktionsstörung des Magens treten wiederkehrende Magenbeschwerden wie Schmerzen, Völlegefühl und Übelkeit auf, ohne dass eine offensichtliche Ursache vorliegt.

Wie du siehst, ist der Magen ein erstaunliches Organ, das eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme von Vitamin B12 und der Verdauung von Proteine spielt. Deshalb ist es wichtig, ihn durch eine gesunde Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist und das Begrenzen von verarbeiteten, fettigen, stark gewürzten oder säurehaltigen Lebensmitteln dabei zu unterstützen und Magenproblemen vorzubeugen. Das Vermeiden von übermäßigem Alkoholkonsum ist ebenfalls wichtig für die Gesundheit Deines Magens. Nun hast Du gelernt, welche Prozesse im Magen zur Verdauung beitragen, allerdings geht die Reise des Bissens von der Gabel noch weiter in Richtung Darm.

Entdecke den Dünndarm: Das faszinierende Zentrum der Nährstoffaufnahme

Sobald dein Bissen ausreichend im Magen verarbeitet ist, gelangen die Nahrungsbestandteile in den Dünndarm, das längste Segment des Verdauungstrakts. Der Dünndarm hat eine faszinierende Anatomie. Er ist bei einem Erwachsenen etwa 5-6 Meter lang und besteht aus drei Anteilen: Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ilium). Die Hauptaufgabe des Dünndarms besteht darin, die Nährstoffe aufzunehmen und in den Körper zu transportieren. Dazu wird die Hilfe von Bauchspeicheldrüse und Leber benötigt.

Wie die Bauchspeicheldrüse bei der Nährstoffaufnahme hilft?

Die Bauchspeicheldrüse befindet sich ebenfalls im Bauchraum und spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung. Sie produziert Verdauungsenzyme, die dann in den Dünndarm abgegeben werden. Diese Enzyme (Trypsinogen, Amylase, Lipase) unterstützen die weitere Aufspaltung von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Sie helfen dem Dünndarm dabei, die Nährstoffe effizient aufzunehmen und Deinem Körper zur Verfügung zu stellen.

Eine Leber die über zwei geöffneten Hände schwebt. Es soll die Wichtigkeit der Leber bei der Verdauung zeigen.

Die Leber bildet wichtige Verdauungsenzyme

Die vielfältigen Funktionen der Leber im Körper

Die Leber ist ein wichtiges Organ, da sie die Aufgabe der Entgiftung in Deinem Körper übernimmt. Fast alle Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zuerst zur Leber und werden dann je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Neben der Entgiftung und dem Speichern von Vitaminen, bildet sie verschiedene Plasmaproteine, Abwehrstoffe und Gallenflüssigkeit. Die Gallenflüssigkeit teilt Fette in kleinere Fett-Tröpfchen auf. So kann das Fett besser im Dünndarm aufgenommen werden. Ist die Fettverdauung bei dir gestört, so kann ein Gallenverlust-Syndrom vorliegen.

Die Gallenblase befindet sich Unterhalb der Leber und fungiert als Reservoir für die Gallenflüssigkeit und speichert sie, bis sie für die Verdauung benötigt wird. Wenn Du fettreiche Nahrung zu dir nimmst, zieht sich die Gallenblase zusammen und gibt die gespeicherte Flüssigkeit in deinen Dünndarm ab, um den Fettabbau zu unterstützen.

Der Dünndarm: Die zentrale Station für Nährstoffaufnahme

Während die Nahrungsbestandteile durch die massive Bearbeitung der Bauchspeicheldrüsenenzyme und Leberenzyme weiter im Dünndarm voranschreiten, werden die Nährstoffe durch die Darmwand aufgenommen und gelangen über die Leber in den Blutkreislauf des Körpers. Der Dünndarm hat spezielle fingerartige Ausstülpungen namens Zotten, die seine Oberfläche vergrößern und die Nährstoffaufnahme maximieren. Das ist eine clevere Anpassung Deines Körpers, um sicherzustellen, dass möglichst viele Nährstoffe absorbiert werden können.

Ein gezeichneter Darm mit verschiedenen Abbildungen von immer der gleichen Person, in diesem Fall ein Arzt, der verschiedene Aufgaben von der Untersuchung bis zur Behandlung von Darmerkrankungen zeigt.

Welche Darmerkrankungen gibt es?

Gefährliche Entzündungen: Wenn der Dünndarm krank wird

Du musst beachten, dass es auch im Dünndarm und den Verdauungsdrüsen (Leber, Bauchspeicheldrüse) zu Erkrankungen kommen kann. Zudem kann eine Gallenblasenentzündung durch eine Blockade des Gallengangs mit Gallensteinen hervorgerufen werden. Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber können darauf hindeuten. Außerdem können Gallensteine zudem eine Pankreatitis, die Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorrufen. Auch langfristiger Alkoholkonsum kann eine Pankreatitis hervorrufen. Eine Entzündung des Dünndarms kann durch Infektionen und entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder bestimmte Medikamente verursacht werden. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch Infektionen von Hepatitis-Viren, Alkoholmissbrauch oder Autoimmunerkrankungen verursacht wird. Durch Überernährung kann eine Fettleber entstehen.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Wenn der Körper Schwierigkeiten hat, bestimmte Bestandteile der Nahrung zu verdauen oder zu verarbeiten, spricht man von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. Dein Körper kann auf bestimmte Nahrungsmittel oder Bestandteile von Nahrungsmitteln reagieren:

Laktoseintoleranz: Beschreibt die Unfähigkeit, den Milchzucker (Laktose) abzubauen, der in Milch und Milchprodukten enthalten ist. Sie entsteht aufgrund eines Mangels an dem Enzym Laktase im Dünndarm.

Fruktosemalabsorption: Hierbei handelt es sich um eine Störung der Aufnahme von Fruktose (Fruchtzucker) im Dünndarm. Es kommt zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen, wenn fruktosehaltige Lebensmittel verzehrt werden.

Glutensensitivität: Wird auch als nicht-zöliakische Glutensensitivität oder Glutenempfindlichkeit bezeichnet. Es kommt nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln (getreidehaltigen Lebensmittel) zu Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Es werden auch Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskelbeschwerden oder Knochen- und Gelenkschmerzen beschrieben.

Histaminintoleranz: Histamin kann nicht ausreichend abgebaut werden. Es kommt in Lebensmitteln wie Käse, Thunfisch. Schokolade, Fertigprodukte, Würzmischungen und Rotwein vor. Dies kann zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Hautausschlägen, Durchfall und Atemwegsbeschwerden führen.

Dünndarmfehlbesiedelung: Bei der SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) siedeln sich Bakterien die hauptsächlich im Dickdarm ansässig sind, im Dünndarm an. Dies führt zu Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen. Möglich sind auch die Folgeerscheinungen durch eine mangelnde Aufnahme von Proteinen, Fetten und Mikronährstoffen.

Wie Du siehst, hat der Dünndarm einige wichtige Funktionen für den Verdauungsprozess. Um die Reste der Nahrungsbestandteile optimal zu verwenden, wandert der Nahrungsbrei nun weiter zum Dickdarm. Die Darmbakterien freuen sich!

Ein stehender Arzt mit ausgesteckten Armen, der in den Händen ein Dickdarm hält. Der Dickdarm soll die Funktion bei der Verdauung zeigen.

Geformter Stuhl – Gesunder Darm

Die Reise durch den Dickdarm: Von rechts nach links und von oben nach unten

Das nächste Verdauung Segment, in das der Rest des Nahrungsbreies gelangt, ist der Dickdarm. Er besteht aus mehreren Abschnitten: dem Blinddarm, dem aufsteigenden, querverlaufenden, absteigenden und S-förmigen Dickdarm und dem Rektum.

Der Blinddarm ist der erste Abschnitt des Dickdarms und befindet sich am Ende des Krummdarms (Ilium). Er enthält eine kleine Ausstülpung namens Appendix vermiformis oder auch Wurmfortsatz.

Der Appendix: Kleiner Anhang mit großer Bedeutung

Die genaue Funktion des Appendix vermiformis ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass der Wurmfortsatz eine Rolle bei der Immunabwehr spielt und das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm (Darmmikrobiom) unterstützt. Wenn der Wurmfortsatz durch Kot oder Fremdkörper blockiert wird, tritt die Entzündung des Appendix, auch als Appendizitis bezeichnet, auf. Du kennst es bestimmt unter dem Begriff – Blinddarmentzündung! Denn durch die Blockade können sich Bakterien ansammeln, die eine Entzündung verursachen. Eine solche Entzündung des Wurmfortsatzes ist ein medizinischer Notfall.

Gesunder Stuhl, gesunder Darm: Warum der Dickdarm wichtig ist

Der Dickdarm hat eine einzigartige Anatomie. Der aufsteigende Dickdarm bildet mit dem querverlaufenden, absteigenden Dickdarmabschnitt ein umgedrehtes U. Dieser Darmteil hat neben der Resorption von Wasser und Elektrolyten aus dem übrig gebliebenen Nahrungsbrei eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Darmmikrobioms (Darmflora). Im Dickdarm leben eine Vielzahl von nützlichen Bakterien, die eine vielfältige Rolle bei der Verdauung und Gesundheit des Darms spielen. Sie helfen bei der Fermentation von Ballaststoffen und produzieren kurzkettige Fettsäuren, die für die Darmschleimhaut essentiell sind. Diese Bakterien tragen zur Aufrechterhaltung eines gesunden Verdauungssystems bei und unterstützen die Bildung von festem Stuhl. Wenn das Gleichgewicht des Mikrobioms gestört ist, kann eine Dysbakterie (Ungleichgewicht von „guten“ und „schlechten“ Bakterien) des Dickdarms auftreten, das wiederum zu einer Darmpermeabilitätsstörung und Verdauungsproblemen führt.

Ein Mann in Jeans der sich auf einen Stuhl setzen will. Auf der Sitzfläche des Stuhls steht ein Kaktus. Der Kaktus soll die Symptome der Hämorrhoiden, wie stechen, brennen und jucken symbolisieren.

Hämorrhoiden braucht kein Mensch!

Dickdarmerkrankungen im Blickpunkt: Von Entzündungen bis hin zu Hämorrhoiden

Neben einem Ungleichgewicht der Darmflora kann auch der Dickdarm von bestimmten Erkrankungen betroffen sein. Zu den entzündlichen Darmerkrankungen gehören Morbus Crohn und Colitis Ulcera. Diese Erkrankungen sind durch eine chronische Entzündung des Dickdarms und/oder des Dünndarms gekennzeichnet und verursachen Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Blut im Stuhl und Gewichtsverlust.

Zudem tritt die sogenannte Divertikulitis auf, wenn sich die Divertikel entzünden oder infizieren. Divertikel im Dickdarm sind kleine Ausstülpungen, die sich an der Darmwand befinden. Sie treten meistens an schwachen Stellen der Darmwand auf, wo Blutgefäße durch die Muskelschicht des Darms treten. Dies kann zu Bauchschmerzen, Fieber, Veränderungen des Stuhlgangs und teilweise zu Komplikationen wie Abszessen oder Darmperforationen führen.

Eine weitere häufige Erkrankung des Dickdarms sind Hämorrhoiden, die geschwollene und entzündete Venen im Bereich des Rektums und Anus sind. Sie können zu Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen, Blutungen während des Stuhlgangs und einem Gefühl von Druck oder Schwellung führen. Auch Analfissuren, kleine Risse oder Schürfwunden in der Haut des Analkanals, die durch harten Stuhlgang, Verstopfung oder anhaltenden Durchfall verursacht werden, können starke Schmerzen und Blutungen während des Stuhlgangs auslösen.

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine funktionelle Darmerkrankung, bei der es zu Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und/oder Verstopfung kommen kann. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber Faktoren wie Stress, Ernährung und Darmflora können eine Rolle spielen.

Der letzte Teil des Verdauungstrakts, den die Reste des Nahrungsbreis erreichen, sind das Rektum und der Anus. Hier wird der Stuhl gebildet und schließlich ausgeschieden. Dieser Prozess wird als Defäkation bezeichnet. Es ist geschafft, dass Häufchen ist gelegt!

Maßnahmen um deine Verdauung zu unterstützen

Da Du nun verstehst, wie Aufwendig und wichtig die Reise des Essens von der Gabel bis zum Ausscheiden ist, möchte ich Dir zuletzt einige Tipps für ein gesundes Verdauungssystem geben.

Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Obst und Gemüse ist. So versorgst du deinen Darmbakterien mit Futter.

Zudem solltest Du genug Wasser zu Dir nehmen, um eine gute Hydratation aufrechtzuerhalten. Das hilft dir, eine leichte Defäkation zu haben.

Regelmäßige sportliche Aktivität kann auch dazu beitragen, die Verdauung zu verbessern. Durch die körperliche Bewegung werden die Muskeln und Durchblutung im Verdauungstrakt stimuliert. Dies fördert die Darmbewegung. Eine verbesserte Darmbewegung kann helfen, Verstopfung zu lindern und die Verdauung insgesamt regulieren.

Reduziere Stress, da er Auswirkungen auf den Verdauungstrakt haben kann. Passe deine Essgewohnheiten an, indem du langsam isst und gründlich kaust, um die Verdauung zu erleichtern. Wie du bereits schon erfahren hast, die Verdauung beginnt im Mund.

Wie funktioniert eine Darmsanierung? Was bewirkt eine Darmsanierung?

Die faszinierende Welt der Verdauung ist eine komplexe und gut orchestrierte Maschinerie, bei der jedes Verdauungsorgan eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme von lebenswichtigen Nährstoffen und der Beseitigung von Abfallprodukten spielt. Wenn auch nur ein Teil des Systems gestört ist, können Verdauungsstörungen wie Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen oder Vitalstoffmangel auftreten.

Gesundheit ist einfach!

Herzliche Grüße
Deine Naturheilpraxis in Augsburg
Martin Arendt

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