Ein Hüftgelenk mit Arthrose

Der Arthrose-Teufelskreis: Ursachen und Zusammenhänge

Du kennst es vielleicht: es schmerzt und zieht am Gelenk. Aber was ist eigentlich ein Gelenk? Und wie funktioniert es? Diese Fragen und welche Faktoren Gelenkverschleiß zu Grunde liegen, erkläre ich Dir in diesem Blogbeitrag. Zudem zeige ich Dir, wie sich Ernährung und Bewegung auf Deine Gelenkgesundheit auswirken. Wusstest du, dass in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen an Arthrose leiden? Vielleicht gehörst auch Du zu ihnen und fragst Dich, wie die Arthrose entsteht und warum Gelenke bei Bewegung knacken? In diesem Blog Beitrag erkläre ich Dir, wie sich der Arthrose-Teufelskreis vollzieht und welche Ernährungsweise bei der Unterstützung Deiner Gelenkgesundheit von Vorteil sind.

In diesem Beitrag erfährst du:

Ein gezeichnetes Kniegelenk mit den einzelne anatomischen Bezeichnungen, wie ein Gelenk aufgebaut ist

Gelenkaufbau

Gelenke – Der Schlüssel zur Bewegungsfreiheit

Bevor wir untersuchen, was es mit Arthrose auf sich hat, müssen wir uns zuerst dem Grundaufbau des Gelenks widmen. Was ist eigentlich ein Gelenk? Im Grunde beschreibt das Gelenk die Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen. Die unterschiedlichen Gelenktypen, beispielsweise Kugelgelenk, Scharniergelenk und Sattelgelenk, sind grundlegend ähnlich aufgebaut und bestehen aus folgenden Komponenten:

Knochenenden: Die Enden der beteiligten Knochen sind mit hyalinem Knorpel bedeckt. Die Knorpelschicht bildet eine glatte Oberfläche. Der Knorpel verteilt gleichmäßig den Druck im Gelenk auf den darunterliegenden Knochen. Das ist wichtig bei Gelenken, wie z.B. Knie- oder Hüftgelenk, die ein hohes Gewicht tragen müssen.

Gelenkkapsel: Bestehend aus zwei Schichten: die äußere Schicht ist aus festem kollagenem Fasergewebe beschaffen, das Stabilität und Festigkeit bietet. Die innere Schicht der Gelenkkapsel besteht aus einer dünnen, zarten sogenannten Synovialmembran, die die Gelenkhöhle auskleidet. Neben Zellen, die für die Bildung von Synovialflüssigkeit (siehe unten) verantwortlich sind, befinden sich hier auch Blutgefäße und Nerven. Die Nerven enden leiten Informationen, bestehend aus Gelenkstellung und gegebenenfalls Schmerzreize an das Gehirn weiter.

Gut zu wissen: Muss ein Gelenk länger ruhiggestellt werden, können sich diese Fasern verkürzen und infolgedessen schrumpft die Gelenkkapsel: die Beweglichkeit des Gelenks ist eingeschränkt. Deshalb ist es wichtig, dass Du Deine Gelenke nach einer Verletzung mit längerer Ruhigstellung mit Übungen mobilisierst, um sie beweglich zu halten.

Synovialflüssigkeit: Die Synovialflüssigkeit ist eine klare, viskose Flüssigkeit, die von der Synovialmembran produziert wird. Sie “schmiert” das Gelenk und verringert die Reibung zwischen den Knochenenden. Außerdem dient sie dazu, Nährstoffe für den Gelenkknorpel zu liefern und Stoffwechselendprodukte aus dem Gelenk zu entfernen.

Die Funktion eines Gelenks

Nachdem der Gelenkaufbau erläutert wurde, kommen wir nun zu seiner Funktion.

Wie oben erwähnt, besteht die Hauptfunktion eines Gelenks darin, Bewegung zu ermöglichen. Je nach Gelenktyp variieren die Bewegungsbereiche. Zum Beispiel ermöglichen Dir Scharniergelenke wie das Ellenbogengelenk das Beugen und Strecken, während Kugelgelenke wie das Schultergelenk eine große Bandbreite an Bewegungen erlauben.

Außerdem spielen die Gelenkkapsel und die Synovialflüssigkeit eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Funktion des Gelenks. Aus diesem Grund musst du Dein Gelenk mit Hilfe von Prävention vor Gelenkverschleiß schützen. Die Gelenkkapsel bietet Stabilität und Schutz, während die Synovialflüssigkeit als Schmiermittel fungiert, um reibungslose Bewegungen zu ermöglichen.

Eine Frau die auf der Behandlungsliege liegt und an der Halswirbelsäule behandelt wird. Der Therapeut machte eine osteopathische Technik.

Osteopathie – Behandlung der HWS

Warum knacken Gelenke bei der Bewegung?

Das ist Dir sicherlich auch schon einmal passiert: das Gelenk knackt bei Bewegung.

Dieses Phänomen kommt nicht selten vor und hat unterschiedliche Ursachen. Wenn sich Dein Gelenk bewegt, können sich Gase, wie Stickstoff und Kohlendioxid, in der Synovialflüssigkeit auflösen. Bei einer schnellen Bewegung kann es zu einer plötzlichen Freisetzung dieser Gase kommen, was das Knackgeräusch erzeugt. Das Knacken kann zudem von Sehnen oder Bändern, die über Knochenstrukturen gleiten, verursacht werden.

In einigen Fällen kann dieses Phänomen allerdings auch auf eine Abnutzung des Gelenkknorpels oder eine Verletzung hindeuten. Wenn der Knorpel verschlissen ist oder sich kleine Teile vom Knochen lösen, kann dies zu Geräuschen im Gelenk führen. Es ist wichtig, solche Symptome ärztlich abklären zu lassen, um mögliche ernsthafte Probleme auszuschließen.

Die Osteopathie und das Einrenken

Wenn Dein Gelenk eine Bewegungseinschränkung aufweist, ist es ratsam, das Gelenk osteopathisch untersuchen zu lassen.

Das Einrenken ist ein umgangssprachlicher Begriff, der einen chiropraktischen Eingriff oder eine HVLA-Technik (high velocity, low amplitude – hohe Geschwindigkeit, kleine Amplitude) beschreibt. Dabei wird das betroffene Gelenk bis zur Bewegungseinschränkung eingestellt.

Dir ist das knackende Geräusch beim Einrenken bestimmt bekannt. Aber woher kommt dieses eigentlich? Durch einen präzisen Impuls werden Deine Gelenkflächen kurz auseinandergezogen, ohne dass die anatomischen Grenzen überschritten werden. Dabei entsteht ein Unterdruck im Gelenkspalt, was wiederum zum Freisetzen der Gase aus der Gelenkflüssigkeit im Bruchteil einer Sekunde führt. Diese rasche Freisetzung der gelösten Gase kann die Erklärung für das hörbare knackende Geräusch sein.

Jetzt denkst Du bestimmt: „Super, wenn es knackt, ist mein Gelenk wieder in der richtigen Position!” Allerdings ist dies nicht ganz richtig. Bis vor kurzem ging man davon aus, dass eine Repositionierung eines falsch stehenden Gelenks möglich ist. Durch neueste Erkenntnisse stellte sich allerdings heraus, dass ein Gelenk aufgrund des starken Muskel-Band-Apparats nicht unbedingt positioniert werden kann. Vielmehr reizt der Impuls der Behandlungstechnik bestimmte Rezeptoren in der Muskulatur und den Bändern, die ein Signal an das Gehirn senden, worauf eine Entspannung der Strukturen stattfindet. Somit kommt es zu einer „Repositionierung“ des Gelenks. Außerdem ist das Knacken kein Indiz für den Erfolg der Technik. Hauptsächlich ist die Schnelligkeit und richtige Amplitude der Ausführung der Technik dafür verantwortlich.

Eine anatomische Zeichnung von zwei Kniegelenken. Eine Zeichnung zeigt ein gesundes Kniegelenk und die andere Zeichnung von ein Kniegelenk mit Arthritis.

Gesundes Kniegelenk vs. Arthrotisches Kniegelenk

Ist Gelenkverschleiß und Arthrose das gleiche?

Kurz gesagt: Ja! Wenn Deine Beschwerden nicht auf eine Bewegungseinschränkung zurückzuführen sind, ist es möglich, dass eine Arthrose vorliegt. Eine Arthrose tritt auf, wenn Verschleißerscheinungen im Gelenk Schmerzen verursachen. Diese Schmerzen entstehen, wenn Bindegewebe in den Knorpel eingebaut wird, was eine Art Narbe zur Folge hat. Danach baut sich die gleitfähige Knorpelschicht, welche die Gelenkflächen schützend und stoßdämpfend umgibt, ab und wird immer dünner. Infolgedessen verliert der Knorpel seine Fähigkeit, Wasser einzulagern und deshalb geht die Elastizität und Robustheit des Knorpelgewebes zurück. Die Gelenkfläche ist dadurch nicht mehr glatt, sondern wird rau und rissig, was zu Veränderungen am Knochen führt.

Oft sind bei der Entstehung von Arthrose Entzündungsprozesse beteiligt, die Du nicht immer spüren kannst. Bei einer Erkrankung an Arthrose, wird das natürliche Gleichgewicht zwischen knorpelabbauenden und knorpelregenerierenden Prozessen im Gelenk gestört. Allerdings beschränkt sie sich nicht nur auf den Gelenkknorpel und Knochen, im fortgeschrittenen Stadium schädigt der Gelenkverschleiß auch die umliegenden Gewebe des Gelenks: Gelenkkapsel, Bänder und Muskeln.

Warum kommt es zum Gelenkverschleiß?

Jetzt möchtest du bestimmt wissen, welche Einflussfaktoren bei der Entstehung von Arthrose eine Rolle spielen, um sie zu verhindern. Allerdings sind verschiedene Ursachen für eine Arthrose verantwortlich. Tatsächlich ist eine häufige Ursache die normale Alterung, durch die die Elastizität (Dehydrierung) des Knorpels abnimmt, was ihn anfälliger für Schäden werden lässt. Dieser altersbedingte Knorpelverschleiß wird als primäre Arthrose bezeichnet.

Auch Fehlstellungen der Gelenke, wie X-Beine oder O-Beine, können durch ungleichmäßige Belastung den Knorpel schneller abnutzen. Zudem begünstigen übermäßige Belastung der Gelenke beim Sport, ebenfalls zu einer Abnutzung des Knorpels.

Ein weiterer Aspekt, der das Risiko für Arthrose erhöht, ist Übergewicht. Wenn Du bereits mit einem Koffer ein Stockwerk nach oben gelaufen bist, kannst du erahnen, welche Zusatzbelastung ein Übergewicht von 15 oder 20 kg für deine Gelenke bedeutet. Das zusätzliche Gewicht übt Druck auf die Gelenke aus, was zu einem vorzeitigen Verschleiß des Knorpels führen kann.

Zudem können Sportverletzungen, Unfälle oder wiederholte erhöhte Belastungen den Knorpel schädigen und das Risiko für Arthrose erhöhen. Insbesondere Gelenkverletzungen, wie Bänderrisse oder Knochenbrüche, können das Gelenk dauerhaft schädigen und zu einer vorzeitigen Arthrose führen.

Wie oben erklärt, sind insbesondere Entzündungsprozesse für die Entstehung von Arthrose verantwortlich. Aus diesem Grund hat auch die Ernährung einen Einfluss auf das Risiko, an Arthrose zu erkranken. Unsere heutige Ernährung enthält in der Regel zu viele Kohlenhydrate, gesättigte Fette und zu wenig Mikronährstoffe. Diese Kombination fördert die Entstehung von Entzündungen und kann das Immunsystem ins Ungleichgewicht bringen. Mikronährstoffe sind wichtig, um den Knorpelabbau zu bremsen und den Knorpelaufbau zu fördern. Außerdem sind Mikronährstoffe hilfreich, um Entzündungsprozessen entgegenzuwirken.

Auch Bewegungsmangel fordert den Gelenkverschleiß, denn der Gelenkknorpel wird nur passiv mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Nur bei regelmäßiger Belastung und Entlastung des Gelenks entsteht ein Sogeffekt im Knorpel, der genügend Wasser und Nährstoffe in den Knorpel bringt.

Abschließend ist es wichtig zu beachten, dass die oben genannten Faktoren das Risiko für Arthrose erhöhen können, allerdings nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung führen müssen. Krankheitsverläufe sind individuell und nicht jeder, der diese Risikofaktoren aufweist, entwickelt zwangsläufig Arthrose.

Ein Kniegelenk mit einem Knorpelschaden

Arthrose-Teufelskreis

Der Arthrose-Teufelskreis beginnt

Wenn es durch einen der oben genannten Faktoren zu einem Gelenkverschleiß und somit Knorpelabbau kommt, wird ein Arthrose-Teufelskreis in Gang gesetzt.

Durch den Knorpelabbau und die Veränderung der Gelenkkapsel verliert, dass Gelenk seine natürliche Form. Dadurch können neue Fehlstellungen entstehen und bereits vorhandene verstärkt werden. Die sich entwickelnden Entzündungen und die veränderte mechanische Belastung führen im weiteren Arthrose Verlauf zur Reizung des benachbarten Knochens.

Knochenneubildungen (Osteophyten) entstehen am Rand der Gelenkflächen. Häufig verdickt sich in Folge dessen der sich unter der am stärksten belasteten Knorpelschicht befindliche Knochen. Dieser Prozess wird auch als subchondrale Sklerose oder Sklerosierung bezeichnet. An stark belasteten Arealen kann es zur Auflösung von Knochengewebe kommen und es bilden sich Knochenzysten oder Geröllzysten.

Diese Entzündungsvorgänge schädigen zudem die Bänder und Sehnen, die das Gelenk stabilisieren und bereiten Dir somit schmerzen, was oft dazu führt, dass Du das Gelenk schonst. Langfristig bildet sich deshalb die umliegende Muskulatur zurück und Dein Gelenk wird nicht mehr effizient durch straffe Bänder und starke Muskulatur geführt, was wiederum zu einer Fehlbelastung führt. Diese Fehlbelastung verstärkt den Knorpelabrieb und der Arthrose-Prozess schreitet weiter fort – ein Teufelskreis beginnt.

Durch diesen Teufelskreis kann Arthrose langfristig zu einer vollständigen, schmerzhaften Versteifung des Gelenks führen. Durch Ausweichbewegungen, Schonhaltung und Bewegungseinschränkung werden die benachbarten Gelenke oder die Gelenke auf der Gegenseite des Körpers geschädigt. Man spricht in diesen Fällen von einer Begleitarthrose. Dieser Knorpelabrieb kann zur Arthritis, bei der das Gelenk schmerzhaft anschwillt, führen.

Arthrose oder Arthritis – was ist der Unterschied?

Aber wodurch zeichnet sich der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis aus?

Der kontinuierliche Knorpelabbau im Gelenkspalt ist charakteristisch für die Arthrose. Dieser Knorpelabbau wird durch Knorpelverletzungen in den Gelenkflächen, Fehlstellungen oder Fehlbelastungen der Gelenke beschleunigt. Arthrose kann sich bei Dir durch Anlauf- und Belastungsschmerzen äußern.

Die Arthritis kann sich bei Dir ebenfalls durch Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke bemerkbar machen. Der Unterschied liegt allerdings in der Ursache: bei Arthritis liegen entzündliche Prozesse in den Gelenken vor. Die Beschwerden bei Arthritis treten in Ruhe oder nachts auf und sind die Folge von Infektionen, Autoimmunerkrankungen (Rheuma) oder Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise Gicht.

Ein Arzt der eine Spritze in der Hand hält und in ein Kniegelenk spritzt. In der Spritze ist Hyaluronsäure für den Knorpelaufbau.

Knorpelaufbau – Ist das möglich?

Kann sich ein Knorpel wiederaufbauen?

Nachdem Du nun über Gelenkverschleiß und den Abbau von Knorpeln Bescheid weißt, stellt sich sicherlich die Frage, ob ein Wiederaufbau des Knorpels möglich ist.

Da der Knorpel nicht an den Blutkreislauf angeschlossen ist, erfolgt der Wiederaufbau leider nur langsam. Der Knorpel wird überwiegend durch die Gelenkflüssigkeit (Synovia) versorgt. Nahrungsbausteine werden ins Gelenk transportiert, indem der Knorpel bei Belastung wie ein Schwamm ausgepresst wird. Bei Entlastung wird somit nährstoffreiche Gelenkflüssigkeit in den Knorpel aufgenommen. Ein regelmäßiger Wechsel zwischen Be- und Entlastung sowie eine ausreichende Zufuhr von Gelenk-Aktiven Nährstoffen (siehe weiter unten) fördert die Erhaltung des Knorpels.

Wird die Nährstoffversorgung beispielsweise durch eine Gewebeübersäuerung, entstanden durch Entzündungen oder einen Bewegungsmangel, behindert, ist eine ausreichende Versorgung der Knorpelzellen fast unmöglich. In solchen Fällen sind die abbauenden Prozesse schneller als die aufbauenden.

Nährstoffe für den Gelenkknorpel

Welche Nährstoffe werden von der Gelenkflüssigkeit in den Knorpel aufgenommen? Neben Aminosäuren und Glukose sind folgende Mikronährstoffe wichtig:

Calcium, Zink, Selen
Vitamin C, Vitamin E, Vitamin D, Vitamin K
Glucosamin, Chondroitinsulfat, Hyaluronsäure

Darm-Gelenk-Achse: Arthrose kann auch im Darm beginnen

Da die Ernährung wichtig für ein gesundes Gelenk ist, kann auch der Darm interessanterweise eine neue Möglichkeit in der Arthrose-Therapie darstellen. Eine Änderung der Ernährung oder eine Ergänzung mit Ballaststoffen, Pro- und Präbiotika kann sich positiv auf die sogenannte Darm-Gelenk-Achse, die Verbindung zwischen Gelenkgesundheit und Darmmikrobiom, auswirken.

Neue Forschungen haben ergeben, dass neben biomechanischen Faktoren auch das gesamte Körpersystem Einfluss auf das Risiko an Arthrose zu erkranken haben. Entzündungs- und Immunreaktionen sowie Veränderungen im gastrointestinalen Mikrobiom spielen dabei eine Rolle. Im Gegensatz zu früheren Erkenntnissen, deuten immer mehr Hinweise darauf hin, dass biochemische Faktoren vom subchondralen Knochen auf den darüber liegenden Knorpel in arthrotische Gelenke übergehen können. Durch Mikrofrakturen zwischen Knochen und Knorpel können Blutgefäße eindringen und die im Blutkreislauf vorhandenen entzündungsfördernden Faktoren in den Gelenkraum transportieren.

In einer neuen Studie wurde erkannt, dass es eine sogenannte „Darm-Gelenk-Achse“ gibt, die eine Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom, der daraus resultierenden Immunreaktion und der Gelenkgesundheit herstellt (Gleason et al., 2022).

Das Darmmikrobiom besteht aus verschiedenen Bakterien, Viren und Pilzen, die im Magen-Darm-Trakt vorkommen. Bei Menschen sind Firmicutes und Bacteroides die wichtigsten Stämme im Darm und machen etwa 90 Prozent des gesamten Mikrobioms aus. Das Darmmikrobiom kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, die sowohl veränderbar als auch nicht veränderbar sind, wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Aktivität des Immunsystems, Medikamente, Umwelt und Ernährung.

In der Studie kam man zum Entschluss, dass durch diese Veränderungen im Darmmikrobiom das Gleichgewicht zwischen entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Bakterien im Darm verändert wird. Ein Anstieg der Proteobakterien wurde mit einer erhöhten Konzentration von entzündungsfördernden Botenstoffen (Zytokinen) in Verbindung gebracht. Diese Zunahme an Zytokinen wird mit einer Abnahme der Firmicutes in Verbindung gebracht. Einige Firmicutes-Stämme sind in der Lage, entzündungshemmende Stoffe zu produzieren, die die Produktion der entzündungsfördernden Zytokinen beeinträchtigen (Gleason et al., 2022).

Therapeutische Perspektiven

Aus diesen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird klar, dass der Darm ein interessantes neues Ziel für die Arthrose-Therapie darstellt. Eine Ernährungsumstellung mit dem Ziel der Körpergewichtsreduktion wurde bereits bei arthrotischen Gelenken erkannt, jedoch können sich auch gezieltere Ernährungsmaßnahmen wie die Einnahme von Prä- und Probiotika positiv auf die Darm-Gelenk-Achse auswirken.

Eine anatomische Zeichnung auf der ein Bandscheibenvorfall zu erkennen ist. Die Bandscheibe drückt auf einen Nerven.

Bandscheibenvorfall – Häufigste Erkrankung der Wirbelsäule

Bewegungsapparat: Welche Erkrankungen sind am weitesten verbreitet?

Eine der häufigsten Beschwerden am Bewegungsapparat stellen Rückenschmerzen dar. Diese können durch verschiedene Faktoren wie Bandscheibenvorfälle, degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, Muskelverspannungen oder sogar durch Verdauungsstörungen – Zusammenhang zwischen Darm und Rückenschmerzen – verursacht werden.

Aber auch andere Erkrankungen des Bewegungsapparates sind nicht selten, sie variieren allerdings je nach Altersgruppe und anderen Faktoren. Im Folgenden stelle ich Dir einige der häufigsten Krankheiten vor:

Wie oben bereits erklärt, ist die Arthrose eine degenerative Gelenkerkrankung, die sich prinzipiell in jedem Gelenk entwickeln kann. Allerdings sind insbesondere die großen Gelenke wie Hüftgelenke (Coxarthrose) und Kniegelenke (Gonarthrose) aber auch die Gelenke der Wirbelsäule (Spondylarthrose), der Finger (Heberden – oder Bouchardarthrose) und Daumen (Rhizarthrose) besonders betroffen.

Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, die Schmerzen, Steifheit und Schwellungen verursacht. Die häufigste Form von Gelenkentzündungen ist die aktivierte Arthrose, Gicht und die rheumatoide Arthritis.

Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochenmasse abnimmt und die Knochen brüchig und anfällig für Frakturen werden. Sie tritt häufig bei älteren Menschen auf, insbesondere bei postmenopausalen Frauen.

Erkrankungen der Wirbelsäule wie Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps), Bandscheibenvorwölbung (Bandscheibenprotrusion) Spinalstenose oder Skoliose können zu Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit führen.

Verletzungen wie Knochenbrüche, Bänderrisse, Sehnenentzündungen (Tennisellenbogen, Golferellenbogen) und Muskelzerrungen sind häufige Probleme, die durch Sportunfälle, Stürze oder Überlastung verursacht werden können.

Was kannst du gegen Gelenkverschleiß tun?

Da Du nun die Ursachen und Folgen von Gelenkverschleiß genauer kennen gelernt hast, wird es Zeit, auf die Präventionsmöglichkeiten einzugehen. Wie oben erklärt, kann eine gesunde Ernährung, die reich an Mikronährstoffen ist, in Kombination mit regelmäßiger Bewegung und Gewichtskontrolle die Gelenkgesundheit unterstützen. Hier einige Gründe, warum die Versorgung mit Mikronährstoffen wichtig ist:

Kollagenbildung: Der Gelenkknorpel besteht aus Kollagen, einer proteinreichen Substanz. Mikronährstoffe wie Vitamin C, Kupfer und Zink sind entscheidend für die Kollagenbildung. Eine ausreichende Zufuhr dieser Nährstoffe kann die Produktion und den Erhalt Deines Gelenk-Knorpelgewebes fördern.

Antioxidative Wirkung: Entzündungen und oxidativer Stress können den Gelenkknorpel schädigen. Mikronährstoffe wie Vitamin C, Vitamin E und Selen haben antioxidative Eigenschaften und können dazu beitragen, oxidativen Stress zu reduzieren. Dadurch kann der Knorpel vor Schäden geschützt werden.

Knorpelregeneration: Einige Mikronährstoffe wie Glucosamin und Chondroitin sind wichtige Bestandteile des Gelenkknorpels und können bei der Regeneration und Reparatur des Gewebes unterstützend wirken. Sie können die Produktion von Gelenkflüssigkeit (Synovia) fördern und die Elastizität des Knorpels verbessern.

Entzündungshemmende Wirkung: Mikronährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Curcumin und Vitamin D haben entzündungshemmende Eigenschaften und können dazu beitragen, Entzündungen im Gelenk zu reduzieren und somit Arthritis vorzubeugen.

Oft wird die mediterrane Ernährung als vorteilhaft bei Arthrose angesehen, da sie eine Vielzahl von gesunden Lebensmitteln enthält. Sie zeichnet sich durch den Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Olivenöl und Fisch aus. All diese Lebensmittel besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und können die Gelenkgesundheit unterstützen.

4 wandernde Menschen die im Sonnenaufgang einen Berg besteigen. Bewegung ist gut für die Gelenkgesundheit.

Gelenke mögen Bewegung

Gelenke – Der Schlüssel zur Bewegungsfreiheit

Aber, wie Du bereits oben gelesen hast, spielt zudem auch die Bewegung eine entscheidende Rolle für einen gesunden Gelenkknorpel. Durch Bewegung werden die Gelenke aktiviert, was zu einer erhöhten Produktion von Synovia (Gelenkflüssigkeit) führt.

Diese Flüssigkeit wirkt als Schmiermittel für das Gelenk und trägt dazu bei, die Reibung zwischen den Gelenk Oberflächen zu reduzieren. Eine ausreichende Gelenkschmierung ist daher wichtig, um den Gelenkknorpel vor Abnutzung und Schäden zu schützen. Zudem wird durch die Bewegung der Gelenke die Gelenkflüssigkeit in den Gelenkknorpel gedrückt.

Dieser Mechanismus, der als „Schwammwirkung“ bezeichnet wird, ermöglicht den Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zu den Knorpelzellen. Eine gute Nährstoffversorgung ist infolgedessen entscheidend für den Erhalt und die Regeneration des Gelenkknorpels. Auch die Muskeln um die Gelenke herum spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung und Stabilisierung der Gelenke. Durch regelmäßige Bewegung und Belastung werden diese Muskeln gestärkt, was dazu beiträgt, die Gelenke zu schützen und zu entlasten.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Art und Intensität der Bewegung je nach individuellem Zustand und Gesundheitszustand angepasst werden sollte. Es ist ratsam, regelmäßige körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren und dabei die individuellen Fähigkeiten und Grenzen zu berücksichtigen.

In diesem Blogbeitrag habe ich Dir erklärt, was Gelenke eigentlich sind, wie sie aufgebaut sind und wie es zu Gelenkverschleiß kommt. Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis? Nachdem Du diesen Beitrag gelesen hast, kannst Du diese Frage beantworten. Ich hoffe Dir ist nun bewusst, welchen Einfluss Deine Ernährung und Bewegungsgewohnheiten auf Deine Gelenkgesundheit haben.

Gesundheit ist einfach!

Herzliche Grüße
Deine Naturheilpraxis in Augsburg
Martin Arendt

Zitiert aus:
Gleason B, Chisari E, Parvizi J. Osteoarthritis Can Also Start in the Gut: The Gut-Joint Axis. Indian J Orthop. 2022 Mar 16;56(7):1150-1155. doi: 10.1007/s43465-021-00473-8. PMID: 35813544; PMCID: PMC9232669

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